Rendezvous am Nachthimmel

Rendezvous am NachthimmelD

Mit dem alljährlichen Meteorschauer der Geminiden und dem Durchzug des Kometen Wirtanen stehen diesen Dezember noch zwei astronomische Höhepunkte auf dem Programm. Doch für ein spektakuläres Erlebnis muss natürlich auch das Wetter mitspielen.

Für Freunde der Astronomie hat der Dezember noch ein paar Highlights zu bieten. Zum einen setzen die alljährlich wiederkehrenden Sternschnuppen der Geminiden einen visuellen Reiz, zum anderen wird auch der Komet „Wirtanen“ (46P) Mitte des Monats gut beobachtbar sein.

Der Komet 46P wurde am 17. Januar 1948 vom US-amerikanischen Astronomen Carl Alvar Wirtanen (1910-1990) entdeckt. Neben diesem spürte er noch weitere vier Kometen sowie acht Asteroiden auf. Der Himmelskörper Wirtanen reizt Wissenschaftler schon seit längerer Zeit, im Jahre 2003 war der Komet sogar ursprüngliches Ziel der Rosetta-Mission. Aufgrund von technischen Problemen konnte der Start der Trägerrakete aber nicht rechtzeitig erfolgen. Mit astronomischer Spezialausrüstung kann Wirtanen bereits seit Anfang November verfolgt werden. Am 16. Dezember wird dieser der Erde besonders nahe kommen und durch seine Helligkeit zumindest mit Ferngläsern gut sichtbar sein. Allerdings ist Wirtanen dann immer noch 30 Mal weiter entfernt als der Mond.

Die Geminiden treten regelmäßig zwischen dem 04. und dem 17. Dezember auf und sind mittlerweile der stärkste Meteorstrom des Jahres. Das Maximum wird meist um den 14. Dezember herum erreicht. Die Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die von einem Asteroiden bzw. einem Kometen durch Staub verunreinigte Spur kreuzt. Diese Staubteilchen dringen dabei in die Atmosphäre ein und verglühen dort. Die genaue Verunreinigungsquelle war bei den Geminiden bisher nicht restlos geklärt. Nach einer aktuellen Meldung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint mittlerweile aber wissenschaftlich festzustehen, dass wahrscheinlich Asteroid „Phaeton“ der Quellkörper ist. Neben den Geminiden im Dezember sind auch noch die Perseiden im Sommer und die Leoniden im Spätherbst besonders bekannt. 

Die Grundvoraussetzung schlechthin für magische Augenblicke ist natürlich eine freie und durch Wolken möglichst ungestörte Himmelssicht. Der beste Blick auf den Nachthimmel gibt es auf natürlichen Anhöhen, Hügeln oder Bergen sowie im Bereich von ausgedehnten Feldern außerhalb der lichtdurchfluteten Ballungsräumen. Die zweite wichtige Voraussetzung ist wesentlich schwieriger zu erreichen, denn auf das Wettergeschehen haben wir (zum Glück) keinen Einfluss. 

Aus heutiger Sicht können die Bewölkungsbedingungen in den Wochenendnächten weder als optimal, noch als ganz schlecht bewertet werden. In der Nacht zum Samstag ist es wolkig und vereinzelte Schneeschauer klingen langsam ab. Daher muss wohl geduldig auf längere klare Abschnitte gewartet werden. In der Nacht zum Sonntag sind die Beobachtungsmöglichkeiten in einem breiten Streifen von Niedersachsen bis nach Bayern sowie in den Gebieten östlich davon wahrscheinlich etwas besser. Vergessen Sie aber bitte nicht wärmende Kleidung, denn in den Nächten wird bei Tiefstwerten zwischen -2 und -8 Grad leichter bis mäßiger Frost erwartet. In schneebedeckten Tälern der Mittelgebirge und der Alpen sind Werte unter -10 Grad wahrscheinlich.

Dem Thema Sternschnuppen widmet sich das Wettermuseum in Lindenberg (Tauche) dieses Jahr in Form einer besonderen Veranstaltung. Am Samstag (15.12.2018) kann sich jedermann zwischen 16:00 und 22:00 Uhr über Wetter, Klima und Astronomie und deren Interaktionen informieren. Neben Vorträgen und Diskussionen zu astronomischen Klimaeinflüssen wird es natürlich auch nähere Informationen zu den Geminiden geben. Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine gemütliche Himmelsbeobachtung am Lagerfeuer bei Bratwurst und Glühwein.

Der Deutsche Wetterdienst pflegt eine offizielle Kooperation mit dem Wettermuseum, das direkt neben dem Meteorologischen Observatorium Lindenberg (Richard-Aßmann-Observatorium) beheimatet ist.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 12.12.2018

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