Sternenhimmel über Brachwitz – 11.12.2021

Endlich beginnt sie wieder, die Jahreszeit der Sternenbeobachtung. Im Winter wird es eher dunkel und die Sterne funkeln schon in voller Pracht früh am Abend. Das Winterhalbjahr mit meinem Lieblingssternbild des Orion zeigt sich mit frostig klaren Nächten. Nun war es wieder soweit, nach der partiellen Sonnenfinsternis Anfang Juni dürft das Teleskop wieder in den Garten und seinen Dienst verrichten. Wie immer in frostigen Nächten zeigte sich das Teleskop von seiner angenehmsten Seite. Die Steuerung erfolgte vom warmen Wohnzimmer aus. Das ist toll…

Sternhimmel

Sternhimmel

Die Hochdruckwetterlage der vergangenen Wochen hatte nicht nur eine sehr sonnenscheinreiche und warme Zeit zur Folge, sondern man konnte nachts in der trockenen Luft wunderbar die Sterne beobachten. Immerhin wird es jetzt schon deutlich früher dunkel als im Sommer und trotzdem sind die Temperaturen in den Abendstunden immer noch angenehm.

Normalerweise ist der Herbst nicht der Freund von Sterngucker und Hobbyastronomen. Häufig gibt es Nebel und Dunst. Nicht so in diesem Jahr, denn eine außergewöhnliche Hochdruckwetterlage sorgt für zahlreiche klare Nächte. 

So lassen sich derzeit in den Abendstunden im Zenit und im Westen noch die Sommersternbilder beobachten. Die hellsten Sterne Altair, Wega und Deneb bilden das sogenannte „Sommerdreieck“. Währenddessen sieht man im Nordosten und Osten schon die typischen Herbstgestirne mit Kassiopeia (dem Himmels-W), Andromeda, Perseus sowie den Stier mit seinem roten Hauptstern Aldebaran und den Sternhaufen der Plejaden (Siebengestirn). Im Süden leuchtet der Mars als sehr helles rotes Himmelsobjekt. In dunklen, ländlichen Gegenden lässt sich das Band der Milchstraße erkennen, das sich jetzt von Osten über den Zenit nach Westen erstreckt.

Voraussetzung für einen gut sichtbaren Sternhimmel ist nicht nur allein der wolkenfreie Himmel. So beeinflussen weitere atmosphärische Einflüsse das Sternenlicht auf seinem Weg durch die Atmosphäre. Ein wichtiger Faktor ist die Luftfeuchtigkeit. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich Dunst, der das Licht der Sterne streut und somit schwächt. Für einen „guten“ Himmel ist also eine niedrige relative Luftfeuchtigkeit von Nöten. Unter anderem deshalb stehen auch viele große Observatorien in der Wüste. Eine trockene Atmosphäre ist allerdings noch kein Garant für gute Beobachtungsbedingungen. Bei der Beobachtung mit Teleskopen spielt die Luftunruhe bei höheren Vergrößerung eine zunehmende Rolle. Bei Luftunruhe wird das Licht der Sterne unregelmäßig abgelenkt (unregelmäßige Brechung). Daher kommt auch das Funkeln der Sterne. Im Teleskop fängt das Bild an zu flimmern und wird unscharf, Astronomen sprechen auch von Seeing. Für Luftunruhe und damit schlechtem Seeing sind hauptsächlich Turbulenzen in der unteren Atmosphäre oder stärkere vertikale Temperaturgegensätze verantwortlich.

Doch der wichtigste Faktor bei der Sternbeobachtung ist die Lichtverschmutzung. Durch die günstige LED-Beleuchtung wird die Nacht immer mehr zum Tag gemacht. Das künstliche Licht wird dabei in der Atmosphäre gestreut und hellt den Nachthimmel auf. Bei einem unverschmutzten Himmel lassen sich tausende von Sternen mit bloßem Auge beobachten. In großen Städten erkennt man jedoch nicht mal mehr die hellen Sternbilder. So haben viele Städter noch nie die Milchstraße gesehen. 

Fotografisch kann man mit längeren Belichtungszeiten jedoch auch in der Stadt noch Astronomie betreiben, wie das Bild des Zentrums der Andromedagalaxie, das in einem Vorort von Frankfurt am Main gemacht wurde, zeigt (siehe https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/10/14.html). Die Andromedagalaxie oder auch großer Andromedanebel ist mit 2 Mio. Lichtjahren Entfernung unsere Nachbargalaxie. Sie ist ein Sternsystem, wie unsere Milchstraße, das eine Billion Sterne beherbergt. Zu erkennen sind neben bläulichen Sternhaufen auch dunkle Staubbänder und leicht rötlich leuchtende Wasserstoffnebel. Auf dem Land kann man in klaren Nächten diese Galaxie sogar mit bloßem Auge im Sternbild Andromeda finden. Zu Zeiten der chemischen Fotografie waren solche Bilder nur den großen Observatorien oder wenigen Spezialisten mit großem Aufwand vorbehalten. Durch die digitale Fotografie kann man jetzt viele Details auch mittels Amateurgeräten einfangen. Das erwähnte Bild wurde mit einer digitalen Spiegelreflexkamera an einem Amateurteleskop aus 40 Einzelbildern mit jeweils 5 Minuten Belichtungszeit angefertigt. Damit ergibt sich eine Gesamtbelichtungszeit von über 3 Stunden. Gegen die Lichtverschmutzung hilft ein spezieller Filter, der aber durch die zunehmende LED-Beleuchtung immer mehr an Effektivität verliert. Für den Rest sorgt die digitale Bildverarbeitung.

Abgesehen vom Nordwesten Deutschlands bieten die nächsten Nächte häufig einen klaren Himmel, sodass man die Andromedagalaxie suchen kann. Allerdings stört dabei immer mehr das helle Licht des zunehmenden Mondes, der in den nächsten Tagen immer später untergeht.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.10.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Sternhimmel

Der April

Der April

Der April

Im April ringen gewöhnlich Reste des Winters in Form von sehr kalten Luftmassen mit der nun bereits hoch stehenden Sonne und herangeführten Warmluftmassen um die Vorherrschaft in der europäischen Wetterküche, was dem Monat seinen typischen, „wetterwendischen“ Charakter verleiht.

Im römischen Kalendarium war der April ursprünglich der zweite Monat des Jahres. Sein Name bezieht sich vermutlich auf die sich im Frühling öffnenden Knospen (lat. aperire = öffnen), oder das Auftauchen des Kuckucks (lat. Aprilis). Alte deutsche Namen für den April sind „Ostarmanoth“, nach Ostara, der altgermanischen Göttin der Morgenröte, „Ostermond“, aber auch „Wandelmonat“ oder „Launing“, was auf die Wechselhaftigkeit der Witterung im April hinweist, die schon unseren frühmittelalterlichen Vorfahren auffiel.

Im April verlängert sich der lichte Tage in 50° nördlicher Breite, das entspricht etwa der Lage von Frankfurt am Main oder Prag, von ca. 12 h 57 min am Monatsbeginn auf knapp 14 h 41 min am Monatsende. Auch am nächtlichen Himmel zeigt sich zunehmend die Dominanz des Frühlings, im Süden funkelt Regulus im Sternbild des Löwen. Weiter östlich folgt der rötliche Stern Arktur im Bärenhüter und etwas tiefer über dem Horizont steht Spica im Sternbild Jungfrau, während sich am westlichen Horizont die Wintersternbilder dem Untergang zuneigen.

Im klimatologischen Mittel stellt sich im April im nordatlantisch-europäischen Raum die atmosphärische Zirkulation vom winterlichen, meist zonal geprägten und durch Westwetterlagen gekennzeichneten Regime zum eher meridional dominierten Zirkulationsschema des Sommerhalbjahres um. Länger andauernde Hochdrucklagen sind allerdings meist noch selten, insbesondere im April ringen gewöhnlich polare und subtropische Luftmassen um die Vorherrschaft in Mitteleuropa, worin sich die sprichwörtliche Wechselhaftigkeit des Aprils begründet.

So erleben wir einerseits bei entsprechenden Wetterlagen oftmals schon frühsommerliche Tage (beispielsweise sind am morgigen Sonntag im Westen Höchstwerte von 25 °C möglich), andererseits kann auf der Rückseite von Tiefausläufern hoch reichende und labil geschichtete Kaltluft für wechselhaftes Schauerwetter sorgen. Leichte Nachtfröste bei klarem Himmel stehen im April immer noch auf dem Programm und wenn – wie in diesem Jahr – mit östlichen Winden „russische Polarluft“ nach Mitteleuropa geführt wird und es an den Fronten von Tiefdruckgebieten zu Aufgleitvorgängen von wärmerer Atlantikluft kommt, sind auch „weiße Ostern“ nichts Außergewöhnliches.

Unter http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/04/07.html finden Sternfreunde eine vom Kosmos-Verlag, Stuttgart, publizierte Darstellung des Firmaments spätabends im April 2018. (Wenn man im Freien senkrecht empor blickt, schaut man zum Zenit und wenn man sich in Meridianrichtung nach Süden orientiert, hat man linker Hand die östlichen und rechts von sich die westlichen Himmelsrichtungen.)

Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 07.04.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Der April

Sternenhimmel über Brachwitz

Sternenhimmel über Brachwitz

Es ist wieder kalt draußen, was bedeutet, dass der Sternenhimmel über Brachwitz deutlich besser erkenntlich ist. Schon komisch, im Sommer, wo man bei lauen Temperaturen den Himmel beobachten kann, verursachen Wärmestrahlung und andere Störquellen eine deutlich schlechtere Sicht, als im kalten Winternächten.

Was bedeutet das? Das einzig sinnvolle Equipment ist Thermounterwäsche!

Nun wird es noch rund 12 Monate dauern, bis das in Brachwitz ein eVscope stehen wird. Bis dahin heißt es, wir beobachten mit dem bloßem Auge, schulen unsere Orientierung am Himmel und genießen die Vorfreude.